Ein spannendes Erlebnis war der Besuch im Atelier von Präparator Marcel Nyffenegger im Industriequartier in Flurlingen (ZH). Für die Ausstellung «Hühner – Unterschätztes Federvieh» wurden Präparate von Rassehühnern erstellt, für den «Catwalk» im Museum die Unterschiede der einzelnen Rassen präsentieren. Es sind Tiere, die nicht zur Zucht eingesetzt werden und ohnehin geschlachtet würden. Aus etischen Gründen wird bei Nyffenegger nicht alles präpariert. Es geht Präparator Nyffenegger vor allem um den wissenschaftlichen Hintergrund oder den Weiterbildungszweck in Museen wie er im Gespräch erklärt. Der «Fido» von einer Person, die keinen Abschied von ihrem Haustier nehmen kann, würde Nyffenegger nicht als Präparat herrichten. Bei ihm werden vorwiegend Präparate von Wildtieren hergestellt doch in diesem speziellen Falls sind es nun Rassehühner. Das ganze Prozedere beginnt mit dem Einschläfern des Tieres durch den Tierarzt. Danach kommt es zur Zwischenlagerung in die Tiefgefriertruhe im Atelier, wo es in einem Gefrierbeutel vor Gefrierbrand geschützt ist, bevor es wieder zum Leben erweck wird.
Der Präparator ein Künstler
Das Präparieren der Hühner war auch für den Fachmann spannend. Der Präparator hat festgestellt, dass Hühner in den Beinen mehr Muskel zeigen als ein Mäusebussard. Dies erschwert die Arbeit denn Muskeln trocknen nicht aus und müssen herausgelöst werden und dies ist schwieriger, als wenn in den Beinen nur Sehnen und keine Muskeln vorhanden sind. «Anatomie trifft Ästhetik: sagt Nyffenegger. Der Präparator ist besorgt die Anatomie korrekt darzustellen, doch er schaut auch auf die Ästhetik. Die Tiere müssen später in der Ausstellung lebendig wirken und besonders die Haltung oder Gangart spielt dabei eine grosse Rolle. Der Kurator des Museums bestellte einen «krähenden Hahn» und zwei «streitende Güggel». Wie «Güggel» sich bewegen, wenn sie streiten, recherchierte der Präparator im Internet und über die Haltung der einzelnen Rassen orientiert er sich am Rassegeflügelstandard. Zwei streitende Hähne stellen ihr Halsgefieder auf und zeigen einen Kragen. Damit dies die vollendeten Präparate auch tun wurde extra eine Schablone gefertigt und jede einzelne Feder richtig positioniert damit der Streit später auch echt wirkt. Heute ist man besonders auf diese Emotionen bedacht, welchen bei Präparaten aus der Vergangenheit noch weniger Beachtung geschenkt wurden. Heute können die Präparate auch filigraner hergestellt werden, weil viel mehr künstliche Stoffe als Hilfsmittel vorhanden sind als früher. Für das fertigen von einem Rassehuhn als Präparat braucht es insgesamt ungefähr zwei Arbeitstage, doch diese sind über mehrere Wochen verteilt.
Weitere Informationen: www.praeparator.ch