Ein spezielles oder dichteres Winterkleid kennen Hühner nicht, dennoch müssen sie im Winter nicht frieren. Ihr Gefieder bietet eine optimale Wärmeisolierung. So ist es dem Geflügel möglich seine hohe Körpertemperatur von bis zu 44 Grad auch an kalten Tagen zu halten. Im Sommer, bei Temperaturen über fünfundzwanzig Grad, kann man Hühner oft dabei beobachten, wie sie ihre Flügel vom Körper weghalten. Dies verbessert die Luftzirkulation unter den Flügeln und verhilft den Tieren zu einer Abkühlung. Zudem Schützen die Federn die empfindliche Hühnerhaut an sonnigen Tagen vor einem Sonnenbrand. Auch für das Fliegen, gibt es wohl keine bessere Körperbedeckung als ein Federkleid. Nebst dem sehr geringen Gewicht sorgt die feste Verzahnung der Federstrahlen sowie ihre Elastizität und Anpassungsfähigkeit für ein gutes Flugvermögen. Zwar nutzen die heutigen Rassehühner ihre Flugfähigkeit nur noch selten. Um auf erhöhte Schlafplätze zu gelangen oder Gefahren auszuweichen ist das Fliegen oder Flattern aber immer noch die einfachste Fortbewegungsart.
Vom Daunen-, über das Jugendgefieder bis zum Erwachsenengefieder
Die Befiederung wechselt während eines Hühnerlebens mehrere Male. So haben frisch geschlüpfte Hühner zuerst ein sogenanntes Erstlingsgefieder aus Daunenfedern. Bei Nestflüchtern ist dieses bereits beim Schlupf voll ausgebildet. Bereits am zehnten Bebrütungstag erkennt man auf der Kükenhaut die beiden Federreihen. In der einen werden später die Daunenfedern heranwachsen, in der anderen die Deckfedern. Anfänglich wächst der Federkeim nur langsam. Ungefähr am zwölften Bebrütungstag erreicht er seinen Höhepunkt. Nun sind auch die drei Zellschichten einer Feder deutlich zu erkennen. Die äussere, schützende Schicht aus Keratin. Die Mittelschicht, aus der die Äste und Strahlen hervorgehen und die innere Schicht, welche die Funktion des lebenden Federkeims reguliert. Zwischen dem fünfzehnte und dem siebzehnten Bebrütungstag ist die Daune vollständig von der Federscheide umschlossen. Nach dem Schlupf, wenn das Küken trocken ist, gibt die Federscheide die zusammengefalteten Äste und Strahlen der Daunenfedern frei. Der entstandene Staub, in der Fachsprache auch Kükenstaub genannt, verteilt sich im Brutapparat. Teile der zerplatzten Federscheide, welche nicht von selbst abfallen, schüttelt das Küken ab. Nur wenig später entwickelt sich dann das Jugendgefieder. Der Zeitpunkt variiert je nach Rasse.
So konnte man bei Leghorn schon beobachten, dass sich am dritten Tag nach dem Schlupf die ersten Schwanzfedern bildeten. Bei der nächsten Gefiedererneuerung kommt es dann zum Erwachsenengefieder. Gemäss Oskar Heinroth, einem deutschen Zoologen, verlieren heranwachsende Hühner ihre Flugfedern nie gleichzeitig. So bleiben sowohl Tragfläche und Körpergewicht wie auch die Flugfähigkeit bis zum endgültigen Heranwachsen der Tiere erhalten. Das Erwachsenengefieder wird alljährlich, normalerweise im Herbst, nach der Legeperiode erneuert. Diesen Vorgang, Vollmauser genannt, stellt für die Hühner eine erhebliche Belastung dar. Für den Aufbau der vielen neuen Federn wird eine enorme Blutmenge benötigt. Dazu ist das Tier teilweise nackt und so den meist eher garstigen Witterungen im Herbst ohne sein dichtes, vollständiges Gefieder ausgesetzt. Die Federn fallen meist in einer bestimmten Reihenfolge aus. Zuerst erneuert sich das Federkleid an Kopf und Hals, dann am Körper und am Schluss sind die Flügel und der Schwanz an der Reihe. Die Länge der Mauser variiert je nach Huhn. Meist bewegt sich der Zeitrahmen zwischen eineinhalb- bis fünf Monaten. Dabei befiedern sich Hennen im Normalfall schneller als Hähne.